Lübeck sucht den Damenmeister
Zum 18. Mal wird in diesem Jahr ein Deutscher Damenmeister gekürt. Das Endspiel am Lübecker Buniamshof bestreiten am 19. September die Berlin Kobra Ladies und die Nürnberg Hurricanes. Das Finale wird der Höhepunkt einer bemerkenswerten Saison des Frauen-Footballs in Deutschland. Noch nie nahmen so viele Teams am Ligabetrieb teil, erstmals gab es unterhalb der Damenbundesliga auch einen zweiten bundesweiten Wettbewerb in der Damenbundesliga 2, und schließlich wurde im Hinblick auf kommende Welt- und Europameisterschaften auch im Frauen-Football seitens des AFV Deutschlands mit dem Aufbau einer Damennationalmannschaft begonnen.
Grund für die Veranstalter in Lübeck, einen besonders würdigen Rahmen für das Endspiel zu organisieren. Schützenhilfe protokollarischer Art gibt es dazu vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Am Wochenende des Ladies Bowls tagt nämlich in Lübeck die DOSB-Frauenvollversammlung - was lag da näher, als gemeinsam mit den Vertreterinnen der verschiedenen Sportfachverbände darauf hinzuweisen, dass selbst der in der allgemeinen Wahrnehmung wohl typischste Männersport inzwischen auch in Deutschland eine Sache beider Geschlechter ist. Mit einem symbolträchtigen 3000-Schritte-Gang durch die Lübecker Innenstadt zum Stadion Buniamshof werden die DOSB-Vertreterinnen gemeinsam mit dem ASC Lübeck sozusagen auch jedermann den richtigen Weg an diesem Tag weisen.
Sportdirektorin Nicole Manthey, DBL-1-Ligaobmann Jörn Redler und die Trainer der Nationalmannschaft werden das Finale natürlich auch nutzen, um die besten Spielerinnen einmal mehr für ihre laufende Kaderzusammenstellung zu sichten. Zu sehen bekommen sie mit den Berlin Kobra Ladies und den Nürnberg Hurricanes gute alte Bekannte im Ladies Bowl. Zum dritten Mal in Folge stehen beide im Finale, in den beiden letzten Jahren gewannen jeweils die Berlinerinnen. Im letzten Jahr aber nur knapp mit 40:37, so dass erneut ein offenes Duell um den Titel erwartet werden darf.
Herausforder Hurricanes stützt sich vor allem auf QB Gabi Duvinage, die bereits im Halbfinale gegen die Hamburg Amazons mit ihren Pässen auf Jeanette Beastoch erfolgreich war und RB Jana Steglich gekonnt in Szene setzen konnte. Auch ist es den Nürnberger Coaches gelungen, dieses Jahr diverse Rookies in die Mannschaft neu einzubauen. WR Kati Brzoza konnte zum Beispiel 2009 bereits vier Touchdown-Pässe fangen.
Der Titelverteidiger aus Berlin verfügt zwar über einen kleineren Kader, aber eben auch über ein eingespieltes Team, das sich bereits seit Jahren kennt. »Es ist ein fester Stamm, und die Mädels halten zusammen. Unser einziges Problem ist es, wie wir in den nächsten Jahren Sportlerinnen wie Topscorer Susanne Erdmann ersetzen können, wenn Suse irgendwann einmal die Footballschuhe an den Nagel hängen sollte«, sagt Jürgen Barth von den Kobra Ladies. Erdmann gilt in der Tat als beste Spielerin auf der Position des Running Backs in Deutschland und war mit vier Touchdowns im Halbfinale gegen die Düsseldorf Panther Ladies wieder einmal in bester Form. Aber auch Linefrau Yvonne Mechsner und WR/LB Steffi Kultus werden sicherlich zur ersten Garnitur gehören, die von den Nationalcoaches in Lübeck beobachtet werden.