Am Samstag, den 07. Oktober luden die Stuttgart Scorpions Sisters als Südmeister 2023 den Vizemeister der Gruppe Nord, die Berlin Kobra Ladies, zum Play-off-Halbfinalspiel auf die Waldau ein.
Nachdem Stuttgart den Coin Toss gewonnen und sich für die 2nd-Half-Option entschieden hatte, kam das Kicking-Team Stuttgarts auf den Platz und eröffnete die Partie.
Die Sisters Defense startete gewohnt stark und fegte die Kobras nach einem Three-and-Out vom Platz. Mit einer No-Hudl-Offense begann die Stuttgarter Offense ihren ersten Drive, sodass die Kobra-Defense teilweise noch nicht bereit war. Allerdings erreichten die Sisters nur ein First Down und mussten danach durch einen Punt das Angriffsrecht wieder an die Berlinerinnen abgeben. Doch auch diese schafften durch eine starke Stuttgarter Defense-Leistung keine Punkte auf das Scoreboard zu bringen.
Da beide Teams zunächst auf das Laufspiel setzten, verging das erste Quarter wie im Flug.
Zu Beginn des zweiten Quarters kamen die Kobras durch harte Strafen in die Redzone der Sisters. Jedoch konnte Anne Streil (#1) einen Pass des Berliner Quarterbacks Silvana Friese (#11) an der Endzone abfangen und den Ball an die eigene 12-Yard-Linie zurücktragen. Gleich im folgenden Spielzug misslang dann auch den Stuttgartern ein Pass, sodass die Berlinerin Laura-Elisa Biele (#8) ihrerseits den Ball intercepten konnte. Ein gemeinschaftlicher Tackle von Dinah Naegele (#20) und Lisa Gottschalk (#36) konnte den Touchdown-Lauf verhindern. Die Sisters-Defense egalisierte daraufhin die Interception – u.a. durch gute Coverage von Angela Kächele (#86) und Anne Streil (#1), die beide Endzonen-Pässe verhinderten. Aber erneut schaffte die Stuttgarter Offense keinen Raumgewinn, das Angriffsrecht wechselte nach einem Punt und die Berlinerinnen starteten ihren Offense-Drive an der Stuttgarter 30-Yard-Linie. Obwohl die Defense Tackle um Tackle machte und die Läufe immer wieder stoppte, konnte sie letztlich den Lauf der Berlinerin Susanne Erdmann (#24) nach einem Hand-off von Silvana Friese (#11) nicht stoppen. Nach erfolgreichem Extra-Point-Versuch durch Jennifer Breistroffer (#72) stand es 0:7 für Berlin.
Mit diesem Punktestand ging es in die Halbzeitpause.
Auch die zweite Halbzeit begann, wie die erste aufhörte. Die Stuttgarter Defense, die von Defense Coordinator Dennis Oppermann bestens vorbereitet und dirigiert wurde, machte einen überragenden Job. Immer wieder sah man erfolgreiche Tackles gegen die Berliner Ballträgerinnen, allen voran durch Julia Lippert (#5), Pia Mende (#17), Maria Schubert (#30) und Melina Locher (#43), welche die Kobra-Drives beendeten. Ein besonderes Defense-Highlight war der jäh gestoppte Punt-Fake der Berlinerinnen. Trotz eines 3er-Shields vor der Puntkickerin der Kobras (Karin Wald, #13), rauschten die Sisters durch den Block und Julia Lippert (#5) machte den Tackle gegen Wald, der sie zu Boden brachte. Die Sisters-Offense war jedoch weiterhin vom Pech verfolgt. Erneut wurde ein Pass von der Berlinerin Laura-Elisa Biele (#8) abgefangen. Den Touchdown-Lauf konnte allerdings die Left Tackle Larissa Falk (#66) ins Seitenaus treiben und dadurch verhindern.
Lichtblicke in der Stuttgarter Offense boten sich leider erst gegen Ende des dritten Quarters und zu Beginn des vierten Quarters. Zunächst machte sich Rebecca Rothfuß (#33) auf sich aufmerksam, als sie einen Lauf über außen 25 Yards-weit an der Seitenlinie hinlegte. Auch der folgende Pass von Quarterback Nora Cermak (#18) über 23 Yard auf Barbara Morell (#83) zeigte das eigentliche Können der Sisters Offense. Doch trotz hervorragender Feldposition konnten die Stuttgarterinnen keine Punkte auf das Scoreboard bringen.
Im nächsten Berliner Drive schickte die Stuttgarter Defense die Kobras nach drei Versuchen und anschließendem Punt aus der Kobra’schen Endzone vom Platz. Aber erneut fing die Berliner Nummer 8 einen Stuttgarter Pass ab und lief mit dem Ball in die Endzone. Doch der vermeintliche Pick Six blieb aus, denn Jessica Oehmke (#65) setzte zum Blindside-Hit gegen die Stuttgarterin Michelle Veit (#62) an, sodass die Schiedsrichter den Touchdown nicht gaben. Dennoch wechselte das Angriffsrecht, da der Hit erst nach der Interception begangen wurde.
Der letzte Drive der Stuttgart Sisters machte die Partie dann nochmal spannend.
Dinah Naegele (#20) warf einen 15 Yards-weiten Pass auf Barbara Morell (#83). Durch einen vorherigen Fumble reichte dieser Pass und die folgenden Läufe nicht, um innerhalb von drei Versuchen ein neues First Down zu erreichen. Sodass das Stuttgarter Punt-Special-Team aufs Feld kam. Die Stuttgarter Puntkickerin Barbara Morell (#83) bekam den Ball von der Longsnaperin Melina Locher (#43), doch anstatt den Ball zu kicken, machte sie zwei Schritte und warf zielsicher den Ball 24 Yards-weit auf Pia Mende (#17) – neues First Down für Stuttgart. Diese Leistung setzte Dinah Naegele (#20) fort und passte ihrerseits einen Ball 26-Yard-weit auf Anne Streil (#1), die den Ball bis zur 25 Yard-Line der Kobras trug.. Der letzte und längste Drive der Stuttgarter endete jedoch so, wie das ganze Offense-Spiel der Sisters verlief: unglücklich mit einer Interception der Berlin-Spielerin Wiktoria Jörren (#90).
Und so konnten die Berlin Kobra Ladies nach drei weiteren Versuchen in die Victory-Formation und abknien.
Das Spiel endete somit 0:7 für Berlin, die damit in den Ladies Bowl einziehen.
Die Stuttgart Scorpions Sisters, die bis dato eine perfekte Season gespielt hatten und Südmeisterinnen 2023 geworden sind, können damit ihren Titel des Deutschen Meisters nicht verteidigen. Sie lassen den Kopf jedoch nicht hängen und werden nach einer kleinen Trainingspause in die Offseason starten.
Für die Saisonvorbereitung sind bereits noch effizientere Trainings, Freundschaftsspiele und Trainingscamps sowie Kooperationen und Wissensaustausch mit anderen Coaches geplant. Das Ziel: der Ladiesbowl 2024.
Text: Beatrice Bauer
Foto: Ralf Klengel