Mitteilung von Munich Cowboys vom 29.09.2006

Ladies verteidigen Titel

Am vergangenen Samstag standen sich im Finale um den Ladies Bowl 2006 die Berlin Kobra Ladies und die Munich Cowboys Ladies in Mülheim a.d. Ruhr gegenüber. Die Kobras wurden im Vorfeld bereits als Favorit gehandelt, hatten sie die Münchnerinnen doch während der regulären Saison bereits sowohl im Hin-, als auch im Rückspiel geschlagen. Dass im Finale nun alles anders werden sollte, hatte Münchens Headcoach Shahram Fardin versucht, den Ladies wochenlang einzutrichtern. Den rechten Aufwind und den nötigen Siegeswillen, gab ihnen dann noch das Halbfinale, das zwei Wochen zuvor gegen die Mülheim Shamrocks mit 6:9 gewonnen werden konnte. Auch Fehler, die man während der beiden Spiele gegen Berlin gemacht hatte, wurden besprochen, analysiert und mit neuen Strategien behoben.

Um auch der Fehlerquelle Müdigkeit keine Chance zu geben, übernachteten die Münchnerinnen Freitags auf halber Wegstrecke und kamen so am Finaltag ausgeruht im Mülheimer Ruhrstadion an, um sich der Kobra-Herausforderung zu stellen. Eigens für diese Herausforderung und um dieses Spiel vor Ort zu erleben, war HB #85 Amy Benoit aus den USA eingeflogen. Benoit, die zwei Semester in München studierte, war am Jahresbeginn zu den Ladies gestoßen und seither vom Footballfieber ergriffen. Mit Tränen in den Augen verabschiedete sie sich nach dem Viertelfinale am 28. August, um ihr Studium in den USA wieder aufzunehmen. Zwar versprach sie, bald wieder nach Deutschland zu kommen, daß sie die Sehnsucht aber so schnell packte, hatte jeder erhofft, aber niemand erwartet. Daß Ihre Reise auch in sportlicher Hinsicht ein Erfolg werden sollte, ahnte an diesem Tag noch niemand.

Nach dem üblichen Warmup und anschließender Vorstellung der Mannschaften, ging es also los. Bereits das erste Quarter war von Touchdowns gesegnet: zuerst punktete die gelbe Offense zum 7:0, wurde aber schnell durch Berlins Offense zum Ausgleich zum 7:7 eingeholt. Also noch einmal von vorn, denn beide Mannschaften standen nun quasi wieder bei Null. Durch einen Fehler der Münchner Defense jedoch, konnten nun aber die Kobras erneut einen Touchdown plus gutem PAT erzielen und man ging mit einem Stand von 7:14 in das zweite Quarter. Ein Moment, den Shahram Fardin bereits im Vorfeld fürchtete, da er weiß, daß seine Ladies in Krisenmomenten schnell aus dem Spiel geraten können. Zwar hat sich der Zusammenhalt des Teams in diesem Jahr vor allem im oben erwähnten Halbfinale gezeigt, aber ein Finalspiel stellt die Spielerinnen auf beiden Seiten eben doch auf eine andere, harte Probe. Daß die Nerven seiner Mannschaft im entscheidenen Moment nicht versagten und man der starken DL um #52 Yvonne Mechsner, #69 Oona Rüster und #72 Christiane Langkamm dieses Mal etwas entgegen setzen konnte, zeigte das zweite Quarter, in dem die Ladies die Aufholjagd starteten und zwei Touchdowns und einen PAT auf ihrem Konto verbuchen konnten. Der zweite PAT wurde kurzerhand in einen Pass verwandelt, der aber durch die gute Abwehrarbeit der Kobras nicht sein Ziel fand. Mit dem Zwischenstand von 20:14 verabschiedete man sich in die kraftgebende Halbzeitpause.

Konzentriert im Spiel bleiben, anschieben und Raum schaffen, war Devise und zugleich eindeutige Ansage von Offense Coordinator Jan Radewald an die Offenseline während der Halbzeit. Fardin mahnte das Team zur Ruhe im Spiel und warnte davor, übermütig zu werden. Wichtiger sei ein solides Spiel, in dem sich jeder auf den anderen verlassen könne. Die Kobras konnten im dritten Viertel durchaus Raumgewinn verbuchen, jedoch sollten ihnen weitere Punkte auf dem Scoreboard leider versagt bleiben. Die gelbe Defenseline und deren Backfield ließen nur wenige Läufe der Berlinerinnen zu und auch die Außenseiten waren gut gedeckt, so daß auch weite und gleichermaßen schöne Pässe des Quarterbacks ihr Ziel nicht richtig finden konnten. DE #40 Conny Wendl, die auf der rechten Seite Druck aufbaute, sagte später zu DT #78 Sandra Lemmer: „Wahnsinn, so gut wie heute haben wir noch in keinem Spiel harmoniert. Es hat einfach alles gepaßt!“.

#11 Tina Feldmaier vereitelte so manchen Pass und somit ein schnelles Vorankommen der Blauen in Richtung Endzone, so daß sich schnell die Offense der Ladies wieder auf dem Feld fand, die sich das Ziel gesetzt hatte, weitere Punkte zu erzielen. Auch hier machte Tina Feldmaier auf der Position des Tight Ends gemeinsam mit dem benachbarten OT #66 Moni Trnobransky eine gute Figur. Beide hielten die Außenseiten bestmöglich in Schach, um den RB´s #24 Niki Greil und #17 Simone Dietrich kraftvolle Läufe zu ermöglichen. Diese Läufe, die oftmals durch Berlins #85 Martha Holzer gestört wurden, konnten trotzdem erfolgreich umgesetzt werden. So sollte es kommen, daß ein weiterer Touchdown erlaufen wurde, der den Vorsprung auf 27:14 ausbauten. Im Anschluß daran sollte Münchens CB #13 Karin Wald ihren Spielhöhepunkt erreichen. Wald fing eine Interception und startete einen nicht mehr einzuholenden Sprint in die Endzone zum einzigen Return-Touchdown des Tages, der nach erfolgreichem PAT den Spielstand von 34:14 bedeutete.

Im letzten Quarter wechselten sich Offense und Defense regelmäßig auf dem Spielfeld ab und es schien, als seien nun keine weiteren Punkte mehr möglich. In einem Drive aber, wurden die Münchnerinnen zum Punt gezwungen, den der eigene CB #80 Sabrina Bauer jedoch abfangen konnte und somit ihrer Mannschaft ein neues First Down gab. Nach der gutgemeinten Ansage von QB #5 Sabine Gotsch mit den Worten „Ihr seid zu nett, zu nett, zu nett“, mobilisierte ihr Team nochmal alle Kräfte und krönte den Tag mit dem sechsten und letzten Touchdown. Der Endstand belegte, was in den Tagen zuvor niemand mehr für möglich gehalten hatte: der alte und neue deutsche Meister sind die Munich Cowboys Ladies.

Das Spiel blieb in jedem Moment spannend und war von einer tollen Schiedsrichterleistung begleitet und die Berlin Kobra Ladies zeigten an diesem Tag ihre, von München geschätze, überaus faire Spielweise. Die Munich Cowboys Ladies bedanken sich zudem bei den Mülheim Shamrocks für die gelungene Ausrichtung dieses Finaltages und die freundlichen Abschlußworte des Mülheimer Defensecoaches Jörg Kemming.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit allen Mannschaften in der Saison 2007. In welcher Besetzung das sein wird, zeigen die nächsten Wochen und auch wenn QB Sabine Gotsch ihre Schuhe nach dem Spiel symbolisch in den Mülleimer warf…Bine, andere Läden haben auch schöne Schuhe 😉