Mitteilung von Berlin Kobra Ladies vom 03.10.2005

Ladies Football Scrimmage-Wochenende 2005

Inzwischen kann man ihn wohl fast als Tradition bezeichnen, den Saisonabschluss der Football-Mädels. Zum inzwischen dritten Mal lud das Damen Football-Team der Hauptstadt die Spielerinnen anderer Football-Teams aus dem deutschsprachigen Raum ein, nach Berlin zu kommen um zwei Tage lang zu trainieren und zu scrimmagen.

Wie im vergangenen Jahr folgten nicht nur diverse deutsche Mannschaften diesem Aufruf sondern auch ein Abteil voller Österreicherinnen machte sich im Nachtzug auf die Reise. Mit dem Auto, dem Bus und mit dem Zug kamen die Ladies angereist um am Samstag-Vormittag auf dem Sportplatz Forckenbeckstraße (Heimstätte der Berlin Kobra Ladies) die erste Trainingseinheit zu absolvieren. Sie wohnten in Jugendherbergen, Hostels und bei Berliner Spielerinnen zu Hause, im Mittelpunkt des Wochenendes stand nicht nur das Footballspielen sondern auch der Spaß und das Kennenlernen anderer footballverrückter Mädels.


Nachdem das erste Aufwärmtraining bereits einige Leute ins Pusten gebracht hatte und man sich größtenteils noch an seine Teamkameraden halten konnte, ging es anschließende ins Unit-Training, d.h. man wurde positionsspezifisch einem der elf anwesenden Coaches zugeteilt. Während die meisten Teams sich im Laufe der regulären Saison mit 15 oder 20 Spielerinnen im Training befinden, war es ein tolles Gefühl nun mit über sechzig Ladies auf dem Platz zu stehen. Wohl keine der Damen hat bisher ein Training erlebt, in dem sieben Tight Ends oder sechs Quarterbacks eigenes Coaching erhalten oder in dem wirklich konstant Offense und Defense-Line getrennt voneinander Übungen absolviert.


Für manche war es dennoch schwierig, dass zu viele Footballerinnen auf einer Position angereist waren – sie mussten immer wieder Wartepausen einlegen, doch schließlich war dies kein Auswahltraining sondern jede die wollte durfte kommen. So auch viele Rookies. Fast die Hälfte der Anwesenden befand sich weniger als ein Jahr in Pad und Helm, viele kamen aus Teams die nicht in der Bundesliga mitspielten und hatten daher noch einen Mangel an wirklichem Kontakt und Spielpraxis. Aber gerade diese Mädchen dürften an diesem Wochenende viel gelernt haben – und außerdem hat nicht jedes Team den Luxus für alle Positionen einen geeigneten Trainer zu haben.


Am Samstag-Nachmittag wurden die großen Trikotkisten aufgemacht und vier gemischte Teams durften sich in Schale schmeißen: Die Red Devils und die White Angels waren die beiden Offense-Teams, die Blue Yellow Lightnings und die Black Demons hielten in der Verteidigung dagegen. Mit Hilfe vieler Coaches wurden Spielzüge improvisiert und installiert, manches klappte gut, vieles klappte weniger – aber alle hatten Spaß.

Pünktlich mit den ersten Regentropfen wurden die Sachen eingepackt und die Horde verstreute sich in Duschen und Jugendherbergen um anschließend im Partykeller einer Berliner Spielerin noch gepflegt zusammenzusitzen – die Kobras hatten für Salate gesorgt, die Gäste brachten Getränke und Snacks mit aufs Büffet.

Am Sonntag traf man sich zur zweiten Hälfte des Wochenendes, es wurden wieder Gatorade und Tee aufgesetzt, ein weiteres Mal die Jerseys zugeteilt, inzwischen die ersten Blessuren gepflegt (gute Besserung an alle umgeknickten Füße und ähnliche Verletzungen – sowie natürlich an Bianca, die mit Verdacht auf Blinddarm im Krankenhaus abgegeben werden musste). Noch einmal hieß es Individual-Training – manch einer nahm die Chance wahr, um sich heute auf einer zweiten / anderen Position Lehrreiches abzuholen.

Ab mittags dann ein erneutes Scrimmage der vier Teams vom Vortag, ein gemeinsames Gruppenfoto und schließlich (da die ersten bereits die Rückreise antreten mussten) ein letztes gemeinsames Trainingsspiel aller verbliebenen Offense- / Defense-Spielerinnen, nun über die ganze Länge des Platzes und nicht mehr wie bisher im zweigeteilten Spielfeld.


Fazit: Es haben 66 Spielerinnen mitgemacht, das sind noch mal dreizehn Footballerinnen mehr als im Jahr zuvor. Trainiert wurden sie an den zwei Tagen von insgesamt siebzehn Coaches. Dies war sicherlich nicht der Status Quo des Damen American Footballs in Deutschland/Europa sondern vom Spielerinnen-/Trainer-Potential her eher Luxus – andererseits fehlte z.B. das Team des deutschen Meisters (Munich Cowboys Ladies) komplett, den Schweizer Mannschaften war die Reise bisher zu weit und auch von den deutschen Liga-Teams waren oft nur eine handvoll Mädels dabei. Dennoch: es war ein Hoffnungsschimmer für unsere footballerische Zukunft und es wäre schön viele der anwesenden Teams bald (wieder) im Ligabetrieb begrüßen zu dürfen.

Teilnehmende Teams/Spielerinnen:

Berlin Kobra Ladies: 10
Bochum Miners: 10
Braunschweig Lady Lions: 6
Bremen Firestarters: 2
Dresden Monarchs Diamonds: 7
Duisburg Dockers: 2
Düsseldorf Pantherladies: 5
Hamburg Amazons: 5
Hamburg Maniacs: 5
Kiel Baltic Witches: 1
Laz Banditas Mannheim: 5
Roughnecks / Österreich: 6
Wolfsburg Blue Wings: 2

Vielen Dank an die Coaches und an alle teilnehmenden Spielerinnen. Danke auch für die vielen helfenden Hände am Spielfeldrand, die dort Obst geschnibbelt oder Pflaster geklebt haben.

Coaches:

Andy Reichel (Berlin Rebels, Landes/Bundestrainer)
Bernd Gottschalk (Berlin Kobras)
Carsten Metz (Bremen Firestarters)
Darryl Hentley (Eberswalde Warriors)
Dennis Zimmermann (Berlin Kobras)
Dirk Bockelmann (Wolfsburg Blue Wings)
Florian Döring (Berlin Kobras)
Helge Schultz (Berlin Kobras)
Imke Steinmöller (Landesauswahl Berlin)
Jörg Laurisch (Berlin Kobras)
Mario Holtschneider (Berlin Rebels)
Mathias Mützelburg (Berlin Thunderbirds)
Oona Rüster (Landesauswahl Berlin)
Samy Vetterlein (Berlin Kobras)
Sven Ribbecke (Wolfsburg Blue Wings)
Thorsten Niehoff (Braunschweig Lady Lions)
Wanja Müller (Berlin Thunder/Berlin Adler)

Für Links zum Download des Mannschaftsfotos in riesengroß und für ca. 300 Actionfotos von TOBY (herzlichen Dank!) geht bitte auf die Website www.berlin-kobras.de (siehe unten).