Athletinnen aus 27 Vereinen dabei
Die Entscheidungen waren wirklich alles andere als leicht – so der Eindruck von Tom Balkow. Der Leistungssport-Direktor Frauen des AFVD hat gemeinsam mit den Coaches der Nationalmannschaft Frauen laut der IFAF-Vorgaben einen 75er-Kader für die anstehende Frauen-Weltmeisterschaft von 28. Juli bis 8. August in Vantaa, Finnland, benenn müssen.
„Wir haben bei einigen Positionen tatsächlich bei den Video-Analysen sehr, sehr lange und sehr oft hinsehen müssen, um eine Entscheidung zu treffen“, so Balkow.
Kein Wunder, gab es doch bei den vier Sichtungsmaßnahmen in Hamburg, Berlin und in der Wetterau fast 400 Bewerberinnen für die vorläufigen 75 Plätze.
„Die Nachricht, dass wir als Nachrücker eine Nationalmannschaft für die WM stellen dürfen, hat unseren Frauen-Sport nach den zwei schweren Corona-Jahren regelrecht wachgeküsst und eine unglaubliche Euphorie entfacht. Das hatten wir in dieser Art nicht erwartet und bestätigt uns in der Entscheidung, trotz der langen Pause für die WM zuzusagen“, blickt Balkow auf die letzten Wochen zurück.
In der Tat gab es auch berechtigte Bedenken, ob es innerhalb der kurzen Vorbereitungszeit nach der Bekanntgabe des Nachrückverfahrens für die Weltmeisterschaft überhaupt möglich wäre, ein schlagkräftiges Team nach Finnland entsenden zu können.
Am Ende sprachen aber die Spielerinnen und Vereine. Letztere hatten sich mit großer Mehrheit für eine Unterstützung bereiterklärt, erstere meldeten sich direkt nach der Bekanntgabe für die Sichtungscamps an.
Die breite Unterstützung im ganzen Land lässt sich vor allem an der Vereinszugehörigkeit der 75 Auserwählten ablesen: Die Athletinnen kommen aus 27 Vereinen! Für den Damenbereich eine unglaubliche Zahl.
Balkow: „Daran sieht man, dass der Frauen-Football in Deutschland lebt und wir im ganzen Land Talente haben. Hier gilt auch der Dank an die Vereine und deren Verantwortlichen, vor allem im Coaches-Bereich, die ihre Athletinnen bei sich behalten haben. So etwas geht nur mit ganz viel Enthusiasmus und Herzblut. In anderen Sportarten sind – leider – viele Talente einfach verschwunden.“
Für die 75 Kandidatinnen, zu denen sich vier mit einer Wild-Card ausgestatteten Athletinnen gesellen, geht es im Mai beim ersten Vorbereitungscamp weiter. Am Ende wird der Kader auf die vorgeschriebene Anzahl von 45 Spielerinnen gekürzt. Es gibt also noch viel zu tun.