Mitteilung von Berlin Adler vom 13.07.2002

Orkan in Berlin und die Adler Girls mittendrin

Ein Erlebnisbericht

Berlin am Mittwochabend. Die Luft wird plötzlich kühler. Das ist angenehm, löst aber auch Verwunderung bei den Spielerinnen der Berlin Adler Girls aus. Sie sind gerade beim Aufwärmtraining und dehnen ihre Arme. Besorgte Blicke wandern gen Himmel. Da braut sich aber was zusammen.
Die dunkle Wolkenfront kommt rasant näher. Immer wieder checken die Trainer den Himmel. Dann blitzt es. Also, Helme ab und runter vom Platz. Noch bevor die Spielerinnen die schützende Umkleidekabine erreichen, bricht ein wahrer Sturm los. Blätter, Sand und Äste wirbeln durch die Luft. Nun heißt es erst mal abwarten bis sich der Sturm gelegt hat. Derweilen sprechen die Trainer mit den Spielerinnen Spielzüge für das Spiel am Sonntag gegen die Hamburg Maniacs durch.
Es regnet noch immer kräftig, als die Spielerinnen die Heimfahrt antreten wollen. Fahrgemeinschaften werden gebildet. Aber die Allee du Stade ist dicht. Bäume sollen auf der Fahrbahn liegen und dann sind da noch die vielen Besucher des Deutsch-Französischen Volksfestes, die ebenfalls mit ihren Pkws nach Hause wollen. Keine guten Aussichten hier weg zu kommen. Einige versuchen es trotzdem. Die ohne Auto gekommen sind, überlegen kurz den Heimweg per pedes anzutreten. Das ist auch keine verlockende Aussicht klitschnass zum Bus zu kommen. Also, doch lieber im Auto mitfahren.
Eine Idee kommt auf. Da gibt es doch noch einen Weg an den Kleingärten vorbei zum Dohnagestell. Die ersten machen sich auf den Weg. Es regnet immer noch. Sie kommen nicht zurück. Ein gutes Zeichen? Also hinterher. Keine 100 Meter weiter Stop und warten. Erste Info: Da liegt ein Ast auf dem Weg. Es geht weiter. Wieder Stop. Wir steigen aus. Fünf Autos sind vor uns. Es gibt keine Wendemöglichkeit. Diesmal versperren mehrere Äste, halbe Bäume den Weg. Alle packen mit an, dann kann es weiter gehen. Doch der Konvoi kommt nicht weit. Schon wieder ist der Weg versperrt. Die Äste und Bäume werden immer zahlreicher. Ganze Bäume liegen herum. Der Regen will auch nicht mehr aufhören. Inzwischen sind alle nass, die Schuhe sind aufgeweicht. Pech wer Pantoletten an hat, die auch noch färben. Das Wegräumen der Sträucher, Äste und Bäume hinterlässt Spuren auf der Kleidung. Alle sehen aus wie Waldarbeiter. War das T-Shirt des Headcoach der Adler Männermannschaft nicht mal weiß?
Werden die Haufen aus geborstenen, umgeknickten Bäumen denn immer größer? Hat nicht jemand eine Axt im Kofferraum? Da, der Parkplatz. Keinen Steinwurf entfernt, die Straße. Freude kommt auf. Endlich. Geschafft. Doch dann: Zwei Autos begraben unter Bäumen. Oh, nein. Das darf doch nicht wahr sein! Die ganze Mühe, das ganze Abrackern. Umsonst?
Zwei Fahrradfahrer nutzen den Weg, den wir freigeräumt haben. Wenigstens sie haben was davon. Inzwischen sind alle auf dem Parkplatz angekommen, um zu wenden und zurückzufahren. Der Konvoi umfasst doch wirklich zehn Pkws. Erst jetzt merken alle, wie viele wir sind. Das weckt wohl auch die Neugier eines „Waldbewohners“. Wir müssen nicht den demütigenden Weg zurück antreten. Puh. Als Retter unserer Odyssee öffnet er Tür und Tor und lotst uns auf anderen verschlungenen Pfaden wieder zurück in die Zivilisation. Endlich: das rettende Nordufer ist erreicht. Ein kurzer Gruß an alle und ab nach Hause.
Steffi schickt eine SMS. Sie hatte den Weg über die Allee du Stade gewählt und nur zehn Minuten warten müssen, um nach Hause zu kommen. Trocken, sauber und ohne Schrammen.

aufgeschrieben und erlebt von Redskin ks