Mitteilung von AFVD vom 03.07.2010

Aufholjagd ohne Happy End

3. Juli 2010 Stockholm, Stadion Zinkensdamm
Deutschland – Finnland 18:26 (0:14/0:12/6:0/12:0)

Deutschland unterliegt Finnland im Spiel um Platz drei bei der American Football Weltmeisterschaft in Stockholm trotz Aufholjagd mit 18:26.

Traurige Gesichter bei der Deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Finnland bekommt gerade seine Bronze-Medaille. Minuten zuvor war das Spiel um Platz drei gerade zu Ende gegangen. Deutschland konnte trotz tollen Kampfs das Spiel im vierten Quarter nicht mehr umdrehen, zu groß war der 26:0 Vorsprung der Finnen nach der misslungenen ersten Halbzeit. Aber nochmal von Anfang an.
Deutschland bekommt den Ball. Mit Quarterback Anjouly Eyfferth und Runningback Manuela Scott als Starter bewegt Deutschland den Ball gut. Immer wieder ist es im Laufe des Spiels Manuela Scott, die kraftvoll durch die Mitte läuft und immer wieder für First Downs sorgt. Der Angriff führt zwar nicht zu Punkten, aber man gibt Finnland den Ball an der eigenen 8 Yard Linie. Doch bereits im zweiten Spielzug der Partie läuft M. Bruun den Ball über 90 Yards zur 8:0 Führung. Kurz darauf erhöht Finnland. Nach einem nicht erfolgreichen Punt Fake bekommt Finnland den Ball, marschiert schnell über das ganze Feld und schließt zum 14:0 ab. Während Deutschland Ballbesitz und Raumgewinn nicht in Punkte umsetzen kann, klappt das bei Finnland sehr gut. Bis zur Halbzeit erhöht Finnland, unter anderem erneut durch einen 76 Yard Lauf von M. Bruun.
drehen.“
Der letzte Drive vor der Halbzeit wurde zwar nur durch ein verschossenes Fieldgoal abgeschlossen, zeigte aber dem Team, dass noch etwas drin ist. „Finnland hat uns in der ersten Halbzeit gezeigt, dass sie uns athletisch und von der Geschwindigkeit her überlegen sind. Wir Coaches brauchten in der Kabine gar nicht viel sagen. Die Spielerinnen selber sind aufgestanden und haben gesagt: Das da draußen war nicht unser Team. Wir können das besser. Die mögen vielleicht schneller sein, aber wir sind ein Stück größer, ein Stück schwerer und wir können das Spiel noch drehen“ erzählte Defense Coordinator Daniel Koch nach dem Spiel.
Und den Worten ließ Deutschland in der zweiten Halbzeit Taten folgen. Immer wieder Manuela Scott brachte das Deutschland voran. Zwischenzeitlich kam Bathseba Buczylowski als Quarterback ins Spiel. Ihre Pässe auf Sonja Meurer und zwei kurze Läufe hielten den Angriff am Leben. Am Ende erzielte Manuela Scott dann den 26:6 Anschluss selber. Der Angriff dauerte 15 Spielzüge, nahm leider auch viel Zeit von der Uhr. Jetzt lief das deutsche zu Hochform auf. Das Momentum des Spiels kippte, aber die Zeit wurde knapp. Auf der Runningback Position kam jetzt verstärkt auch wieder Suse Erdmann zum Einsatz. Bei einem Lauf konnte sie sich der Verteidigung entziehen und verkürzte aus neun Yards auf 26:12. Die versuchte Two-Point-Conversion schlug leider fehl. Die deutsche Defense wuchs nun über sich hinaus. Finnland hatte große Schwierigkeiten den Ball zu bewegen. Deutschland übernahm besonders an der Linie langsam die Kontrolle.

Mit fünf Minuten auf der Uhr kam Deutschland wieder in Ballbesitz. Diesmal war es Gabi Duvinage als Quarterback, die den Angriff führte. Pässe auf Sonja Meurer, Christiane Müller und Jeanette Beastoch sorgten für Raumgewinn. Finnland begann verstärkt den Pass zu verteidigen. Den Raum nutze erneut Suse Erdmann mit einem 43 Yard Lauf zum 26:18 Anschluss. Nun waren nur noch knapp zwei Minuten übrig. Finnland erkämpfte sich einen dritten Versuch und wenige Zentimeter. Deutschland hatte keine Auszeiten mehr, ein neuer First Down hätte für Finnland den Sieg bedeutet. Die deutsche Defense, die als Einheit eine Top-Leistung bot, konnte Finnland gleich zweimal stoppen. Deutschland bekam mit 43 Sekunden den Ball. Die deutschen Fans, die wieder zahlreich erschienen waren, feuerten das Team lautstark an. Doch an diesem Tag sollte es nicht sein. Am Ende konnte der entscheidende vierte Versuch mit Sekunden auf der Uhr nicht verwandelt werden. Finnland konnte den Sieg feiern.
„Wir haben in der zweiten Halbzeit gezeigt, was wir können. Auch wenn es bei dieser WM für keine Medaille gereicht hat, wir haben gezeigt, dass wir auf diesem Niveau mitspielen können.“ gab Daniel Koch dem Team zum Abschluss auf den Weg.

Im Spiel um Platz fünf gewann Schweden nach ähnlich spannendem Finale mit 20:18.