Jörn Maier im Trainerstab der Damen-Nationalmannschaft
Jörn Maier im Trainerstab der Damen-Nationalmannschaft
Offensive Coordinator der Damen-Nationalmannschaft des AFV Deutschland wird Jörn Maier. Das Präsidium des Verbandes und die für den Frauen-Football zuständige Leistungssportdirektorin Nicole Manthey trafen damit die erste Personalentscheidung im sportlichen Bereich. Im Oktober diesen Jahres soll der Kader der sich in Gründung befindlichen Damen-Nationalmannschaft erstmals zusammengezogen werden, bis dahin sollen neben dem des Offensive Coordinators dann auch der des Defensive Coordinators besetzt sein.
Der 38-jährige Maier bringt seinen reichhaltigen Erfahrungsschatz als Coach in die neue Aufgabe ein. Seit 2008 trainiert er die Lübeck Seals als Head Coach, bereits im Jahr zuvor hatte er die Verantwortung für die schleswig-holsteinische Landesjugendauswahl übernommen. Seine Laufbahn als Trainer hat er 1995 in den USA begonnen, als er für drei Jahre die Betreuung der Passverteidiger der Southern Oregon University übernommen hatte. Von 2001 bis 2005 war Maier in der NFL Europe bei Rhein Fire als Linebackers Coach tätig. Als Head Coach war er zudem 1999 bei den Frankfurt Ravens und 2005 bei den Lübeck Cougars engagiert. Eine B-Lizenz als Trainer besitzt der hauptberuflich als Bankkaufmann tätige Maier seit 2000, derzeit bereitet er sich auf die A-Lizenz-Prüfung vor, die er Ende diesen Jahres ablegen will.
Nicht nur, dass ab 2011 internationale Wettbewerbe wie Europameisterschaften eingeführt werden könnten, motiviert den AFV Deutschland, das Projekt mit der bestmöglichen Förderung zu begleiten. Auch geht es darum, den derzeit rund 500 aktiven Footballerinnen gute Perspektiven für die eigene sportliche Weiterentwicklung zu schaffen. Das war für die Frauen in der Vergangenheit nicht immer einfach. Wer bei den Top-Teams spielte, der konnte zwar Meister werden, aber für viele gute Spielerinnen fehlte ein solcher Anreiz. Sich für eine Nationalmannschaft empfehlen zu können, die Hoffnung, sein Land vielleicht repräsentieren zu dürfen, das wird zu einem neuen Ehrgeiz bei vielen Footballerinnen führen. Und in der Folge auch zu mehr Anerkennung für den Damen-Football insgesamt, sagt Maier.
Und auch darum geht es dem AFV Deutschland: noch mehr jungen Mädchen und Frauen die Sportart Football näher zu bringen, um die Zahl der Aktiven weiter kontinuierlich zu steigern. An der Spitze der Leistungspyramide soll die Nationalmannschaft daher in den kommenden Jahren zu einem modellhaften Projekt ausgebaut werden, das zeigen kann, zu welchen Leistungen Damenmannschaften in der Lage sind, wenn Vorbereitung und Coaching in hoher Qualität sie beflügeln. Das ist für mich ein ganz wichtiger Aspekt im Sinne des Leistungssports. Die Spielerinnen sollen bei der Nationalmannschaft die bestmöglichen Trainingsbedingungen vorfinden, das bestmögliche Coaching, perfekte Rahmenbedingungen. Und ich freue mich, dass ich mithelfen darf, dies von Grund auf aufzubauen, sagt Maier.
Bislang hat Maier nur Herrenmannschaften trainert - aber das steht der neuen Aufgabe natürlich nicht im Wege. Mich persönlich reizt besonders die Arbeit mit einer Auswahlmannschaft, weil die Voraussetzungen andere sind als in einem Verein, verrät Maier. Auf das Geschlecht der Aktiven kommt es da überhaupt nicht an. Und er erinnert sich gern an eine Begebenheit seiner bisherigen Trainerlaufbahn: Einmal, bei einem Camp, das wir in Wien abhielten, waren auch Frauen dabei. Die haben da wie selbstverständlich mittrainiert und manchen männlichen Footballer richtig blass aussehen lassen.
Gut möglich, dass Maier als Offensive Coordinator der AFVD-Nationalmannschaft irgendwann wieder auf einige dieser Österreicherinnen treffen wird. Für die deutsche Nationalmannschaft sieht der Zeitplan der näheren Zukunft nach dem Camp im Herbst nach Möglichkeit für das kommende Jahr ein erstes Länderspiel vor. Und spätestens sofern es danach ernst wird mit einer EM-Teilnahme, dann dürfte Österreich neben Teams aus Skandinavien zu den Hauptrivalen der deutschen Damen-Nationalmannschaft gehören.