Damen machen die Sensation perfekt
Als krasser Außenseiter fuhren unsere Zweitliga-Footballerinnen am Samstag morgen um 9 Uhr zu ihrem Playoff Halbfinale in die schleswig-holsteinische Hauptstadt, zu den Baltic Witches. Noch ungeschlagen in diesem Jahr galt der Absteiger aus der 1. Bundesliga als klarer Favorit.
Bei herbstlichen 13 Grad und stürmischem Dauerregen am Sonntagmorgen ging es von der Jugendherberge im Bus zum Uniforum. Pünktlich zum Passcheck öffnete der Himmel noch mal alle Schleusen und ein Platzregen verwandelte den Rasenplatz in eine einzige Wasserpfütze.
Gut eingestellt auf das starke Kieler Laufspiel konnte die Defense der TSV SCHOTT Mainz Golden Eagles, das Spiel der Kieler Offense direkt im ersten Drive stoppen.
Nach einem Bigplay durch Sonja Meurer stand unsere Offense knapp vor der Kieler Endzone und konnte nur durch mehrere Strafen vom Erzielen erster Punkte abgehalten werden. Erneut wurde auch die Kieler Offense gestoppt und trennte sich vom Angriffsrecht durch einen Punt im vierten Versuch. Dieser wurde von Sharon Klitsch gefangen und bis in die Endzone der Baltic Witches getragen (6:0).
Aber gleich im folgenden Drive, zeigte der Kieler Runningback Franziska Wichmann, warum sie die Topscorerin der Nordgruppe wurde. Immer wieder sorgte sie mit starken Läufen für First Downs sowie auch für den verdienten Touchdown zur Kieler Führung (8:6).
Es sollten aber die einzigen Punkte für die Mannschaft mit der höchsten Punkteausbeute in der 2. Damenbundesliga sein. Nachdem die anfängliche Nervosität abgelegt war, kontrollierten unsere Damen das Spiel klar, bekamen die Kieler Nummer 24 immer besser in den Griff und zogen durch Touchdowns von Michelle Schäfer und wiederum Sharon Klitsch zur Halbzeit auf 20:8 davon.
Pünktlich zur zweiten Halbzeit wurde das Wetter besser und damit einhergehend auch das Passspiel der Mainzer Adlerinnen. So war es nur eine Frage der Zeit bis Quarterback Stefanie Thiele ihre Lieblingsanspielstation Sonja Meurer in der Endzone fand, die damit ihre diesjährige Ausbeute auf 62 Punkte hochschraubte.
Wie schon die gesamte Saison, erstklassig beschützt von einer starken Offenseline (Birgit Schwenk, Conny Bittmann, Alessia Gath, Karo Hofmann) fand unser Quarterback nun immer öfter freie Anspielstationen.
Stefanie Thiele war es dann auch, die mit zwei Läufen in die Kieler Endzone das Spiel entschied und den überraschenden 42:8-Auswärtserfolg klarmachte.
Dementsprechend fiel auch das Resumée des Damen-Headcoaches Jörg Seyß aus: Vor dem Spiel hatten wir mit dem Schlimmsten gerechnet. Wir wussten nicht viel von Kiel, nur ihre Ergebnisse und diese machten schon etwas Angst. Kiel hatte seine Spiele mit mindestens 40 Punkten Unterschied gewonnen und ihr Runningback hatte allein gegen Braunschweig 8 Touchdowns erlaufen. Zwar wussten wir, daß unsere Defense stark ist, aber dass wir mit ihr auch die Kieler Offense immer wieder würden stoppen können hätte vor dem Spiel wohl niemand ernsthaft gedacht. Das zudem unsere Offense dann auch noch derart stark auftrumpfen würde war erst recht nicht zu erwarten gewesen.
Ich kann den Mädels nur ein riesiges Lob aussprechen, da sie in diesem ersten Jahr etwas Unglaubliches geschafft haben. Sie können verdammt stolz auf sich sein!, fiel dann auch Jörg Seyß´ abschließendes Fazit aus.
Auf der Rückfahrt wurde dann auch bis zur Ankunft in den heimischen Mainzer Gefilden um kurz nach Mitternacht der Finaleinzug entsprechend gefeiert.
Was für ein verrücktes Wochende, das am 13.9. mit dem Finale um die Meisterschaft der 2. Damenbundesliga in Wolfenbüttel bei den Salzgitter Black Widows sein nächstes Kapitel findet.