Diese Hürde war dann doch noch zu hoch: Im Viertelfinale der Frauen-WM im American Football unterlag das deutsche Team den USA mit 0:63 (0:21, 0:14, 0:14, 0:14). Für die Deutschen setzte vor allem Defensive Back Dora Jung unermüdlich Tackle um Tackle, doch am Ende war die Übermacht aus Übersee nicht zu stoppen.
Der Auftakt zum Spiel war für die deutschen Frauen noch glatt und besser als nach Plan verlaufen. Die zu ihrem WM-Start selbst etwas nervösen US-Amerikanerinnen verpatzten ihren Kickoff durch einen False Start; Deutschlands Quarterback Silvana Friese brachte im ersten Spielzug den Pass zum First Down auf Jule Hollerbaum an. So traumhaft hätte es weitergehen können – doch übernahmen ab da die Gegnerinnen das Kommando. Die US-Defense stoppte die Deutschen noch vor der Mittellinie, Running Back Dajah Scott bekamen die AFVD-Verteidigerinnen lange nicht in den Griff, andersherum ließ die US-Laufverteidigung den deutschen Running Backs kaum die Luft zum Atmen, und noch im ersten Viertel punkteten die USA dreimal.
Nach einem Touchdown-Pass und einem Touchdown-Lauf von Quarterback Britanny Bushman brachte Ellen Ries die deutsche Mannschaft mit ihrem 50-Yard-Kickoff-Return tief in die US-Hälfte, die deutschen Damen kamen danach in die Red Zone der Favoritinnen. Umso herber die Enttäuschung, als ein Pass abgefangen und von den Amerikanerinnen über 85 Yards in die deutsche Endzone zurückgetragen wurde. Statt des möglichen Anschluss-Touchdowns lag man so 0:21 zurück. Im zweiten Viertel erhöhten die Amerikanerinnen dann durch einen weiteren Touchdown-Pass nicht nur auf 28:0, sondern holten sich mit einem Onside Kick gleich auch noch das Angriffsrecht zurück, was vier Minuten vor der Pause im 35:0-Halbzeitstand resultierte.
Anschließend begannen beide Mannschaften bereits, sich für die weiteren Aufgaben zu schonen oder vermehrt durchzuwechseln. „Die Enttäuschung ist natürlich jetzt groß bei allen Spielerinnen, aber gegen die USA in ihrer besten Form werden auch die anderen Teams schwer zu knabbern haben„, sagt Miriam Krämer, Team Managerin des deutschen WM-Teams. „Im Vergleich zu unserem letzten Spiel gegen sie 2013 haben wir heute besser mithalten können. Und aus den Video-Aufnahmen von heute können wir unglaublich viel für die Zukunft lernen, das wird sehr wertvoll für uns sein.„
In den anderen Spielen des Tages setzten sich Finnland und Kanada durch und zogen ins Halbfinale ein. Kanada bezwang Australien mit 33:6, wobei die Australierinnen im ersten Viertel mit ihrem Touchdown immerhin zwischenzeitlich den Ausgleich hatten feiern dürfen. Finnland ließ seinen schwedischen Nachbarn nicht den Hauch einer Chance und stürmte zu einem 49:0. Im Halbfinale treffen die Gastgeberinnen nun auf Kanada. Die USA bekommen es mit Großbritannien zu tun, dessen geplantes Spiel gegen Mexiko ausfallen musste, weil die Mexikanerinnen nicht angereist sind.
Dies dürfte auch Auswirkungen auf den Turnierverlauf für die deutsche Mannschaft haben. Eigentlich sah der Spielplan vor, dass die AFVD-Vertretung am Mittwoch gegen den Verlierer aus Mexiko-Großbritannien um den Einzug ins Spiel um Platz fünf spielen sollte. Am Sonntag nach dem Eröffnungsspieltag soll nun beraten werden, wie die Platzierungsrunde gespielt werden wird. Vorerst wurde seitens des Weltverbandes noch nicht völlig ausgeschlossen, dass das Team aus Mexiko doch noch Ersatzflüge nutzen könnte.